"Gleiche Arbeit – gleicher Lohn!" - Equal Pay Day am Freitag, 23. April 2021

Alle Stadt- und Gemeinderätinnen von Brixen informieren gemeinsam über den Equal Pay Day am Maria Hueber Platz, verteilen Informationsmaterial und machen durch das Tragen von knallroten Taschen auf das Thema aufmerksam.

Der Equal Pay Day wird vom Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen seit 2010 organisiert und soll darauf hinweisen, dass es zwischen Frauen und Männern nach wie vor Lohnunterschiede gibt. In Südtirol liegt der Gender Pay Gap aktuell bei 17 Prozent im Privatsektor und bei 17,8 % im öffentlichen Sektor, wenn nur die Vollzeitbediensteten berücksichtigt werden. Ungleiches Gehalt für gleiche Arbeit ist gesetzlich verboten, trotzdem sind Frauen weiterhin indirekt diskriminiert: sie erhalten nicht denselben Zugang zu Berufen und Positionen, ihre Arbeit wird schlechter bewertet und damit werden Frauen auch für gleichwertige Arbeit schlechter bezahlt. Die Kluft ist eine kombinierte Wirkung aus mehreren Faktoren, die sowohl kulturell als auch mit der Arbeitsorganisation und der Gesellschaft zusammenhängen.

Im Rahmen einer Online-Tagung wurde am Mittwoch, 14. April, auf unterschiedliche wissenschaftliche und politische Aspekte eingegangen. Frauen würden sich häufig auf bestimmte Wirtschaftssektoren sowie auf Berufsbilder mit geringem Einkommen konzentrieren. Auch die Geschlechterrollen hätten einen starken Einfluss auf die Bildungs- und Berufswahl von Frauen (Frauen sind zum Beispiel kulturell bedingt weniger geneigt, Gehaltserhöhungen und Zulagen zu verlangen und sind aufgrund ihrer doppelten Arbeitsbelastung nicht in der Lage, Überstunden zu leisten). Vor allem die Corona-Krise wirke sich nachteilig auf die Frauen aus, man spreche hier bereits von einer She-cession (also einer weiblichen Rezession), führte Wirtschaftswissenschaftlerin Zulehner bei der Online Tagung aus. Südtirols Gegenstrategie zu diesen Entwicklungen sei eine aktive Arbeitsmarktpolitik. Man wolle bis 2024 die Frauenerwerbsquote auf 77 Prozent erhöhen (2020 betrug diese 69,9 Prozent) und zudem die Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt abbauen, führte Landesrat Philipp Achammer aus. Auch für Präsidentin Ulrike Oberhammer steht fest: "Wir werden uns im Landesbeirat weiter dafür einsetzen, dass Frauen einen angemessenen Platz in der Gesellschaft haben, dass sie in der Politik gehört und für ihre Leistungen fair behandelt werden." Sie richtete einen Appell an die Gesellschaft, am heurigen Equal Pay Day, am Freitag, 23. April, durch das Tragen der bereits vielfach im Umlauf befindlichen roten Taschen zum Aktionstag beizutragen. Damit wird die gemeinsame Forderung möglichst in ganz Südtirol sichtbar.

Die Stadt- und Gemeinderätinnnen geben von 9:00 bis 13:00 Uhr am Maria Hueber Platz Auskunft zum Thema.

 

Foto: v.l.: Präsidentin des Gemeinderates Renate Prader, Gemeinderätin Verena Stenico, Gemeinderätin Sara Dejakum, Gemeinderätin Sabine Mahlknecht, Stadträtin Monika Leitner, Gemeinderätin Paula Bacher, Stadträtin Bettina Kerer; es fehlt im Foto Gemeinderätin Sandra Stablum.