Der Gemeinderat kam am gestrigen Donnerstag zur Juni-Sitzung im Gemeinderatssaal des Rathauses in Brixen zusammen. Laut Tagesordnung galt es insgesamt 10 Punkte zu behandeln. Nach der Genehmigung der Niederschrift der Sitzung des Vormonates, erfolgte die Beantwortung von drei Anfragen der Gemeinderäte Sabine Mahlknecht und Ingo Fink, sowie zwei weiteren Anfragen der Gemeinderäte Verena Stenico und Markus Frei.
Der Beschlussantrag des Gemeinderates Angelo Baffo betreffend „Städtisches Grün zur Vermeidung von Allergien“ wurde mit 20 Nein-Stimmen und 2 Ja-Stimmen abgelehnt. Die für die Stadtgärtnerei verantwortliche Stadträtin Bettina Kerer erklärte zuvor, dass bereits seit Jahren auf Pflanzen und Bäume verzichtet wird, welche starke allergische Reaktionen hervorrufen. Außerdem werden die Grünflächen laut Kerer öfter gemäht als üblich, um übermäßiges Blühen um damit verbundene Allergien zu minimieren.
Als nächster Punkt der Tagesordnung wurde die Machbarkeitsstudie „BICIPLAN“ – Radverkehrs-Mobilitätsplan“ behandelt und mit 18 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung und 2 Gegenstimmen genehmigt.
Nachdem die Fahrradmobilität ein wesentlicher Aspekt des nachhaltigen städtischen Mobilitätsplans ist, hatte die Gemeindeverwaltung die Ausarbeitung eines Radverkehrsmobilitätsplans in Auftrag gegeben. Der vorgestellte Plan zeigt Ziele und Potentiale der Radmobilität in Brixen auf. Die beauftragten Techniker haben ein Konzept inklusive detaillierter Maßnahmen ausgearbeitet. Diese sehen den Ausbau des Fahrradnetzes vor. Außerdem spielt die Reorganisation und Schaffung der Strukturen zum Fahrradabstellen eine wichtige Rolle, ebenso wie die Sensibilisierung für das Fahrrad.
Das Konzept beleuchtet eine Vielzahl wichtiger Strecken der Stadt bis hin zu den Fraktionen und liefert konkrete Planungsvorschläge. Bürgermeister Brunner erklärte die Absicht der Stadtverwaltung: Mit diesem Instrument wollen wir unsere Stadt noch lebenswerter machen. Das Fahrrad soll zukünftig ein Fortbewegungsmittel sein, mit dem jede und jeder schnell und sicher ans Ziel gelangt.“
Die Genehmigung der Variantenstudie Südspange Brixen erfolgte mit 18 Ja-Stimmen, 4 Enthaltungen.
Der vom Land beauftragte Techniker stellte die verschiedenen Variantenstudien vor, die für die Südspange konzipiert wurden. Gleichzeitig zeigte er das interdisziplinäre Vorgehen bei der Bewertung dieses Vorhabens vor. Vertreter unterschiedlicher Landesämter und Bereiche, wie Straßenbau, Sicherheit oder Landschaftsschutz aber auch Spezialisten aus den Bereichen Biologie, Geologie und weiteren Experten arbeiteten gemeinsam an dieser Studie.
Nach einer Bewertung der Vor- und Nachteile einzelner Varianten, sprach sich der Gemeinderat für den Trassenverlauf aus, der größtenteils mit der im Bauleitplan eingetragenen Trasse übereinstimmt. Diese Variante hält genügend Abstand zum bestehenden Biotop und garantiert eine gute Anbindung an das bestehende Verkehrsnetz Gleichzeitig erlaubt diese Trassenführung Synergien mit der geplanten Seilbahnstation von Milland und der Sport- und Freizeitzone von Milland. Gemeinsam mit der Realisierung anderer verkehrstechnischer Infrastrukturen und Maßnahmen, ist eine spürbare Entlastung viel von viel befahrenen Straßen im Süden der Stadt zu erwarten.
Beim letzten Tagesordnungspunkt informierten der beauftragte Techniker über den aktuellen Stand bezüglich „Seilbahnverbindung Brixen – St. Andrä“.
Nachdem ein Überblick über vergangene Schritte dieses Vorhabens aufgezeigt worden waren, wurde den Mitgliedern des Gemeinderates ein aktualisierter Planungsstand präsentiert. Hierbei haben die Techniker diverse Problemstellungen der vergangenen Projektierung eliminiert und eine alternative Trassenführung gefunden. Die Seilbahnverbindung vom sog. Baulos 1 startet am Bahnhof Brixen, sieht eine Mittelstationen in Milland und in St. Andrä vor und endet an der Talstation der bestehenden Plose-Seilbahn. Die Talstation direkt am Bahnhof Brixen soll auf der Bergseite parallel zu den Zuggleisen entstehen und so in die bestehenden Strukturen integriert werden. Der abgeänderte Verlauf der Seilbahn sieht weiterhin keinen Überflug von Wohngebäuden vor. Die Standorte der Zwischenstationen wurden optimiert: In Milland wurden die geplanten Projekte der Südspange und der Sport- und Freizeitzone in die Planung mit einbezogen. Die entstehenden Bauwerke sollen mit einem möglichst geringen flächenverbrauch und sanft in die Landschaft integriert werden. Dafür setzt man nun auch auf ein unterirdisches Parkhaus oberhalb der Sarnserstraße. In St. Andrä wurde ebenfalls ein neuer Standort angedacht. Dort soll die Station näher am Ortszentrum entstehen und durch weitere Parkmöglichkeiten ergänzt werden. Das Ende der Verbindung entsteht direkt an der Talstation der Plose-Seilbahn. Gegenwärtig wird überprüft, welche Synergien sich mit den bestehenden Strukturen der neuen Talstation ergeben können.
Bürgermeister Peter Brunner zeigte sich von der Weiterentwicklung des Projektes überzeugt und unterstrich dessen Tragweite: „Mit diesem Mobilitätsprojekt schaffen wir eine zukunftsfähige Verbindung des öffentlichen Personennahverkehrs und entlasten die vom Straßenverkehr geplagten Bürgerinnen und Bürger vor allem im Bereich der Plosestraße Wir wollen uns dafür einsetzen, dass diese Verbindung vom Land in ihr ÖPNV-Konzept integriert und mit dem Südtirol Pass nutzbar wird.“
Der Bürgermeister informierte weiters, dass erste Verhandlungen bezüglich der Finanzierung des Projektes mit dem Landeshauptmann und dem Landesrat für Mobilität bereits stattgefunden haben und erwartet sich nach der abgeschlossenen Planungsphase eine baldige Realisierung