Die Brixner Sanitätsstrukturen – das Krankenhaus und der Schalter in der Romstraße - gehören zu den wichtigsten Partnern, wenn es um die Lebensqualität von Menschen mit Beeinträchtigungen geht. Im Rahmen des Projekts “Inklusives Brixen” trafen sich vor kurzem Stadträtin Monika Leitner und die Mitglieder der Arbeitsgruppe “Menschen mit Beeinträchtigungen” mit den Vertretern der Sanitätseinheit Brixen, Dr. Markus Thaler und Geom. Fabio Merolla. Ein erstes Treffen hatte bereits im Vorjahr stattgefunden. Damals hatten die Mitglieder der Arbeitsgruppe, die ihrerseits Vertreter von Vereinen und Verbänden von Menschen mit Behinderung sind, die Gelegenheit genutzt, konkrete Anliegen vorzubringen. Nun zeigten Markus Thaler und Fabio Merolla eine ganze Reihe von Maßnahmen auf, die seit dem letzten Treffen realisiert wurden bzw. in Planung sind.
“Lange Rampenanstiege, Aufzüge ohne akustische Ansage oder Wartesäle ohne Monitoren, auf denen die laufenden Nummern zu sehen sind, wurden im letzten Treffen angesprochen,“ so Stadträtin Monika Leitner. “Sie können zu großen Hemmschuhen beim selbstbestimmten Arztbesuch werden.” Grundsätzlich, so betonte Geom. Merolla, werde bei allen Bauvorhaben der Sanitätsstrukturen gewissenhaft auf die Barrierefreiheit geachtet, manchmal ergäben sich aber dennoch Schwachpunkte, um deren Verbesserung man sich aber ständig bemühe. Auf die Anregungen der Arbeitsgruppe im Vorjahr folgten daher rasche Maßnahmen. So beispielsweise werden die Eingangstüren ins Krankenkassagebäude der Romstraße, von denen sich nur die erste automatisch öffnet, demnächst adaptiert, ebenso wird die Zugänglichkeit in die dortige Toilette erleichtert. Mehrere Aufzüge im Krankenhaus werden zurzeit mit einer akustischen Stockansage für Sehbehinderte nachgerüstet. Auch für die Rampe zum Eingang ins Krankenhaushauptgebäude, die zwar der gesetzlichen Neigung entspricht, aber sehr lang ist, sind Erleichterungen bzw. Hilfen für Gehbehinderte angedacht. Sie werden nach Abschluss der Bauarbeiten in den kommenden Jahren realisiert. Die vom Blindenverband gewünschten taktilen Leitlinien am Boden will man zusammen mit weiteren Behindertenverbänden durchdenken – gerade in Krankenhäusern bergen sie leider immer auch die Gefahr von Stürzen und erfordern besondere Sensibilität in der Planung. Neu gestaltet wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Brixen und dem Landesressort für Mobilität auch der Zufahrts- und Eingangsbereich zum Krankenhaus. Zurzeit ist die Verkehrssituation wenig übersichtlich und für eingeschränkt mobile Personen schwer machbar. Die Erweiterung des Parkplatzes mit der Möglichkeit einer durchgehenden Überquerung, neue Zebrastreifen, ein Kreisverkehr, ein spezieller Bereich für das schnelle Abholen von Patienten, die Verlegung der Bushaltestelle und andere Verbesserungen werden in den kommenden Monaten angegangen.
Ein Hauptthema der Behindertenverbände und -vereine waren nach wie vor die langen Wartezeiten bei bestimmten Diensten, etwa in der Reha. Hier ist die Sanitätsverwaltung dabei, Personalbedarfspläne auszuarbeiten und lange Wartezeiten kurzfristig durch organisatorische Optimierungen zu verringern. Entlastungen schaffen sollen auch neue Projekte im Gesundheitsbereich, die auf eine Zusammenarbeit zwischen Sanität, Sportvereinen, Physiotherapeuten und Hausärzten zielen und auf Verschreibung in Anspruch genommen werden können. Solche Angebote haben präventiven Charakter, können lange Wartelisten entlasten und sind für Menschen mit Behinderungen besonders interessant. „Die Offenheit für die besonderen und vielfältigen Anliegen der Menschen mit Behinderungen wurde vonseiten der Mitglieder der Arbeitsgruppe Menschen mit Behinderung ebenso gelobt wie die klar ersichtliche Bereitschaft, Veränderungen rasch anzugehen“, fasst Stadträtin Monika Leitner zusammen. Ein weiteres Treffen der Arbeitsgruppe Menschen mit Behinderung mit der Sanität ist für das kommende Jahr geplant.
Foto, v.l.: Elmar Dejaco (Vertretung Gehörlose), Joachim Tauscher (Sozialgenossenschaft Efeu), Monika Leitner (Stadträtin), Dr. Markus Thaler (Sanität), Andreas Passler (Beauftragter der Gemeinde für behindertengerechte Zugänge), Helene Plaikner (Schlaganfallpatienten) , Fabio Merolla (Techn. Dienst Sanität), Ida Psaier (Arbeitsgemeinschaft Eltern Behinderter), Renate Heissl Daporta (Pädagogisches Beratungszentrum), Christiana Cattoi (Blindenverband), Kassian Thöni (Lebenshilfe)