Jugendstadtrat Peter Natter präsentiert Jugendleitbild als Ergebnis des ausgedehnten Beteiligungsprojektes der Stadt Brixen mit konkreten Schwerpunkten für die Arbeit der Stadtverwaltung
Nach dem Abschluss des größten Beteiligungsprozess einer Südtiroler Gemeinde stellten Jugendstadtrat Peter Natter und Bürgermeister Peter Brunner gemeinsam mit dem Südtiroler Jugendring ein Jugendleitbild für die Stadt vor. Es ist Ergebnis der vor über einem Jahr gestarteten Projektes „Werkstatt Chance Officina“.
Der Stadtrat für Jugend Peter Natter: „Brixens Jugendliche haben bewiesen, dass ihnen die Stadt am Herzen liegt. Sowohl in der Stadt als auch in den Fraktionen und über die Sprachgruppen hinweg waren junge Menschen bereit ihre Meinung und ihre Ideen einzubringen. Auf diese Motivation möchten wir jetzt bauen. Dieses Leitbild ist eine Momentaufnahme und gleichzeitig der Anstoß für einen fortwährenden Prozess, in dem wir ernsthaft und so konkret wie möglich an den Anliegen der Jugendlichen arbeiten werden.“
Die knapp 80-seitige Broschüre in beiden Sprachen ist gedruckt und digital erhältlich und gibt eine klare Sicht auf die Anliegen der Jugendlichen und zeigt einige Aufträge für die Gemeindeverwaltung. Die Ergebnisse präsentieren, dass sich Brixens Jugend in der Gemeinde wohlfühlt und die Vielfalt der Angebote schätzt. Die jungen Brixnerinnen und Brixner sehen großes Potential in der Gemeinde und zeigen sich bereit, selbst mitzugestalten und sich zu beteiligen.
In einer quantitativen Erhebung mittels Online-Fragebogen definierten knapp 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Schwerpunkte im Alltag junger Menschen. Auf die Auswertung dieser Ergebnisse erfolgten mehrere moderierte Workshops mit Jugendlichen in der Stadt und in den Fraktionen, bei denen die Ergebnisse der Fragebögen thematisch vertieft wurden. Als weitere Perspektive wurde die Sicht der Jugendarbeit in einem eigenen Prozess aufgearbeitet und somit auch die Expertise der Jugendarbeiterinnen und -arbeiter aufgenommen.
Die Jugendlichen beurteilen die Gemeinde hinsichtlich mehrerer Kernthemen und zeigen gleichzeitig verschiedene Anliegen auf, in denen sie sich Verbesserungen erhoffen:
Brixens Jugend schätzt die vorhandenen Freizeitangebote, wünschen sich jedoch noch mehr Angebote und Orte zum Feiern bzw. fürs Nachtleben. Auch sollten die Angebote leistbar für die Jugendlichen sein.
Das Zusammenleben und soziale Themen liegen den Jugendlichen sehr am Herzen. Sie machen sich stark für sozial Schwache und finden, dass in diesem Bereich noch mehr getan werden sollte. Auch generationsübergreifende Projekte sind ihnen wichtig und sollten mehr gefördert werden.
Den Tourismus sehen die Jugendlichen einerseits als Bereicherung, andererseits als Belastung. Sie wünschen sich, dass die Ortsansässigen den Touristinnen und Touristen vorangestellt oder mindestens gleichgestellt werden, wenn es um politische Entscheidungen und verschiedene Angebote geht.
Die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sind den Jugendlichen sehr wichtig, sie möchten, dass diese ernst genommen werden. Sie schätzen die vorhandene Natur und wünschen sich weniger Verkehr, weniger verbaute Flächen und mehr Grünanlagen.
Die Mobilität ist ein Kernthema der Jugendlichen, wobei es Unterschiede zwischen der Stadt und den Fraktionen gibt: in der Stadt wünschen sich die Jugendlichen eine Verkehrsberuhigung, auf dem Land den Ausbau der Radwege und eine bessere Anbindung an die Stadt durch Öffis. Denn, so die Jugendlichen: „Wir sind auf die Öffis angewiesen!“
Auch in Bezug auf die Treffpunkte für Jugendliche unterscheiden sich die Bedürfnisse: auf dem Land wünscht man sich vermehrt Treffpunkte für Jugendliche auch aus anderen Fraktionen und Gemeinden, in der Stadt hingegen steht ein ausgedehnteres Nachtleben im Mittelpunkt.
Die Jugendlichen fühlen sich in Brixen sicher, auch wenn das Sicherheitsgefühl nachts etwas abnimmt.
Beim Thema Innovation wünschen sich die Jugendlichen einen Ausbau der Digitalisierung: beginnend beim Zugang zu schnellem Internet über die Ausweitung der Verfügbarkeit des W-Lan bis hin zu Digitalisierung in der Mobilität.
Vorausschauend sind ihnen moderne Mobilitätskonzepte ein wichtiges Anliegen, ebenso wie leistbares Wohnen.
Positiv bewerten die Jugendlichen die neuen Infrastrukturen Bibliothek, Astra und die Kletterhalle.
In Sachen Beteiligung wünschen sich die jungen Menschen in Brixen mehr Information und mehr aktive Einbindung. Vorschläge sind neben dem Einsetzen eines Jugendrates auch eine jährliche Bürgerversammlung für junge Menschen und ein regelmäßiger Austausch zwischen Politik und Jugend. Die Jugendlichen sind bereit, in ihrer Freizeit die Gemeinde zu beraten, speziell wenn es sich um Jugendprojekte handelt.