Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen – Maßnahmen für die Sicherheit von Frauen in Brixen vorgestellt

Im Rahmen einer Pressekonferenz zum Aktionstag wurde in Brixen das ausgearbeitete Sicherheitskonzept vorgestellt

 

Gewalt gegen Frauen ist eine traurige Realität in der Gesellschaft, die Frauen jeden Alters, jeder sozialen Schicht und jedes kulturellen Hintergrunds betrifft. Gemeinsam tritt man in Brixen dafür ein, dass in einer demokratischen und gleichberechtigten Gesellschaft Gewalt gegen Frauen und Kinder keinen Platz haben darf.

Im Rahmen einer Pressekonferenz am Mahnmal Womens*Shelter im Alois-Pupp-Park stellte die zuständige Stadträtin Monika Leitner, gemeinsam mit der Kommission für Chancengleichheit und den Brixner Sicherheitskräften ein Sicherheitskonzept vor, welches in Rahmen von gemeinsamen Treffen ausgearbeitet wurde.

Das gemeinsame Treffen heute ist nicht nur eine symbolische Geste, sondern ein konkretes Zeichen dafür, dass die Polizeikräfte gemeinsam als eine starke, engagierte Kraft und als kompetente Ansprechpartner in Gewaltsituationen agieren. "Das Problem aller Sicherheitskräfte ist die Tatsache", so fasst Monika Leitner die Situation zusammen, "dass Gewalt gegen Frauen in den allermeisten Situationen innerhalb der Familien oder Beziehungen passiert und Außenstehende sie kaum bemerken. Die Sicherheitskräfte sind für Betroffene konkrete Ansprechpartner und es ist wichtig, ihnen als solche Sichtbarkeit zu geben und Hemmschwellen abzubauen."

Die Kommandantin der Brixner Ortspolizei Jessica Ruffinatto erläuterte nach Einführung durch die Stadträtin den aktuellen Stand verschiedener Maßnahmen für die Sicherheit von Frauen, welche in Brixen getroffen worden sind bzw. in Zukunft umgesetzt und ausgebaut werden.

Dazu gehören unter anderem die bessere Beleuchtung von Straßen und Wegen, sowie auch die Pflege und Überwachung der Grün- und Parkanlagen.

In diesem Monat wurde außerdem vom Stadtrat beschlossen, weitere Frauenparkplätze auf dem Gemeindegebiet bereitzustellen. Es handelt sich dabei nicht um kostenlose Parkplätze, sondern um Stellplätze in besser beleuchteten Bereichen, in der Nähe von Ausgängen oder in videoüberwachten Zonen. Dies soll Frauen, die abends allein unterwegs sind, mehr Sicherheit geben. Weiters empfiehlt die Ortspolizei Apps für die elektronische Bezahlung zu verwenden, somit wird das Warten an Kassen vermieden.

Ebenfalls wies die Kommandantin auch auf die bereits bestehenden Parkscheine für werdende Mütter hin. Dieser ist gültig, bis das Kind ein Jahr alt ist und erlaubt zum kostenlosen Parken für maximal zwei Stunden pro Tag auf allen öffentlichen gebührenpflichtigen Parkplätzen in Brixen, ausgenommen jene die durch ein Schrankensystem geregelt sind.

Des Weiteren sieht das Sicherheitskonzept auch den stetigen Ausbau des Videoüberwachungsnetzes vor. Die Gemeindeverwaltung ist bestrebt die Videoüberwachung flächendeckend auszubauen, um so das Sicherheitsgefühl für alle Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen.

Als letzten Punkt riet die Kommandantin zur Teilnahme an Selbstverteidigungskursen. In der Hoffnung, dass Frauen das Gelernte nie in die Praxis umsetzen müssen, trägt dies aber dazu bei, das Sicherheitsempfinden zu stärken. Die Beamtinnen und Beamten der Ortspolizei nehmen selbst regelmäßig an solchen Kursen teil und zeigten anschließend einige Beispiele.

Die Brixner Sicherheitskräfte arbeiten in engem Austausch zusammen, Informationen werden zeitnah ausgetauscht. Zudem, so der gemeinsame Tenor der Sicherheitskräfte, sei es sehr wichtig, bereits bestehende Einrichtungen, etwa Notrufhotlines oder Projekte wie „Erika“ immer wieder in Erinnerung zu rufen. Sensibilisierungskampagnen und Präventionsmaßnahmen, etwa Besuche in Schulen seien notwendig, um ein gesellschaftliches Umdenken zu erreichen.

Über das Jahr hinweg hat es bereits mehrere Treffen mit den Sicherheitskräften und der Kommission für Chancengleichheit gegeben, immer mit dem Ziel, ein Netzwerk zu fördern, in welchem Ressourcen und Fachkräfte gebündelt werden, um aktiv gegen Gewalt an Frauen vorzugehen. Gemeinsam will man sich für den Schutz und die Würde jeder Bürgerin einsetzen und vor allem als Ansprechpartner auftreten, als Hilfe und Unterstützung für Betroffene.

Außerdem ist auch das Anti-Gewalt-Netzwerk der Bezirksgemeinschaft Eisacktal am internationalen Tag der Kinderrechte, und zwar am 20. November, mit einer ersten Aktion bzw. Botschaft gestartet. In den 13 Mitgliedsgemeinden der Bezirksgemeinschaft findet man nun Plakate, Postkarten und große Aufsteller mit dem Aufdruck „Was, wenn niemand die Gewalt, die er mir antut, bemerkt, und es keine Hilfe für mich gibt?“. Herausgestrichen sind allerdings die Wörter „Was, wenn es Hilfe gibt?“ und sollen Frauen, Kinder und von Gewalt betroffene Menschen dazu ermutigen sich Hilfe zu holen. Diese werden bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember in der Altstadt verteilt stehen bleiben.

Das Frauenhaus Brixen hält am 25. November wiederum eine Mahnwache von 17 bis 19 Uhr auf dem Hartmannsplatz in Brixen ab.

Südtirolweit findet heuer auch wieder eine Aktion statt. Am Samstag, 25. November um 12 Uhr mittags, nachdem im Land die Zivilschutzsirenen läuten, sind alle Menschen aufgerufen, 2 Minuten lang innezuhalten, um gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Dazu rufen der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen und das Frauenbüro des Landes auf. Unterstützt werden sie dabei vom landesweiten Netzwerk gegen Gewalt an Frauen sowie von zahlreichen Organisationen und Institutionen.