Eine ganze Reihe von Themen stand am vergangenen Dienstag im Mittelpunkt der gut besuchten Bürgerversammlung mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher und den Brixner Stadtrat im Forum Brixen.
Zu Beginn der Veranstaltung lies der Bürgermeister Bilder sprechen: anhand eines Kurzfilmes wurde auf die getätigten und geplanten Vorhaben eingegangen. „Dies ist das Produkt von Vielen“ betonte Brunner, der die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt- und Gemeinderat sowie das Mitwirken von Vereinen, Gremien und Verbänden lobte. Dankende Worte sprach er in seiner Anrede auch dem Landeshauptmann, dem anwesenden Landesrat Bessone sowie dem Präsidenten der Bezirksgemeinschaft und den Vertretern der Stadtwerke Brixen und des Bürgerheims.
Bürgermeister und Stadträte gingen anschließen auf die einzelnen Themen und Zuständigkeiten ein.
Brunner erläuterte die Maßnahmen, welche die Gemeinde zur Förderung der lokalen Betriebe und Sicherung der Arbeitsplätze in Brixen eingesetzt habe, damit auch in Zukunft international erfolgreiche Unternehmen in Brixen ihren Standort halten werden. In diesem Zusammenhang spiele auch Ausbildung eine wesentliche und wichtige Rolle. Er ersuchte die Landesverwaltung weitere technische Ausbildungsmöglichkeiten in Brixen anzusiedeln und sicherte die Kooperation der Gemeinde am Projekt Innovalley für die gemeinsame Entwicklung mit den Unternehmen der Destination Brixen zu. Er berichtete außerdem über den Projektstand von Hofburggarten, BBT Zulaufstrecke, Autobahnausfahrt Brixen Süd und Lärmschutzwände, StadtLandFluss und Hochspannungsleitungen. In Bezug auf den Bereich Altstadt informierte er über die Maßnahmen die zur Verbesserung der Erreichbarkeit dienen sollen (z.B. Mittelanschluss) sowie über die Situation des Einzelhandels, die Ansiedlung von Dienstleistungen in der Altstadt und das Stadtmarketing. Wichtig seien auch die Bemühungen am Plosebergs: darunter die Fertigstellung des Speicherbeckens, die Schaffung von Hotelbetten und verschiedene Hüttensanierungen. Was die Stadtwerke Brixen betrifft, lobte Brunner die gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung. Auch hier sei vieles im Gange: der Umbau der Acquarena, die Übernahme des Zentrums für junge Kultur Astra, sowie die Erweiterung der Fernwärme in der Altstadt und in der Fraktion Albeins. Der Bürgermeister informierte auch über die derzeit laufende Gesellschaftsbeteiligung der umliegenden Gemeinden an den Stadtwerken Brixen.
Über die Bereiche Sport und Sportanlagen sowie Urbanistik, sozialer und geförderter Wohnbau berichtete Stadtrat Andreas Jungmann. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit und zwischen den Sportvereinen und gab einen Ausblick über die Bauvorhaben, welche die Sportstadt Brixen in Zukunft prägen werden: darunter die Sportzone Pfefferberg, die Erweiterung der Kletterhalle, die Entwicklung der Acquarena sowie der Sportzone Süd mit Sanierungen der bestehenden Infrastrukturen und Neubauten und die Realisierung der Bezirkstennishalle. Unter den sportlichen Aushängeschildern für Brixen des heurigen Jahres erwähnte Stadtrat Jungmann die Leichtathletik Italienmeisterschaft und die EU-Boulderwettkämpfe. 2020 wird Brixen gemeinsam mit Innsbruck die Europameisterschaft Handball U20 austragen. Jungmann erläuterte auch die Erfolgsdaten der Summercard (2019: 8.111 Summercard Gold und 3299 Summercard Silver) die heuer ein breitgefächertes Angebot an kulturellen und sportlichen Aktivitäten anbot. Dafür dankte er auch Gemeinderat Gerold Siller der das Projekt ins Leben gerufen hatte und Jahr für Jahr betreut, sowie allen Beteiligten.
Im Bereich Urbanistik bereite sich die Gemeinde derzeit auf das neue Urbanistikgesetz vor. Eine weitere große aber auch spannende Herausforderung, so Jungmann, sei die Zukunft und städtebauliche Planung der Kasernenareaale Schenoni und Reatto, wo die Gemeinde auf eine gemeinsame Entwicklung mit allen betroffenen Interessengruppen abzielt. Auch das Priel Areal soll in Zukunft neuentwickelt und in Hinblick auf die Erweiterung der Aquarena, sowie die Realisierung des Stadtparks, der Prielarena, die Tiefgarage, Bolzplätze und Skaterpark angepasst werden.
Was den geförderten Wohnungsbedarf betrifft, wurden heuer zwischen Stadt und Milland 36 Wohneinheiten und in den Fraktionen 13 Wohneinheiten zugewiesen. 2020 sollen im Bereich Stadt weitere 25 Einheiten und in den Fraktionen 10 Einheiten folgen. Das Wohnbauinstitut wird demnächst 10 Wohneinheiten in der Zone Landwirt fertigstellen und 11 Einheiten für den Mittestand in der Runggadgasse realisieren.
Stadträtin Paula Bacher dankte zu Beginn ihrer Wortmeldung den vielen Seniorinnen und Senioren, den Vereinen, den zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer sowie den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vieles für das heutige Wohlergehen unserer Gesellschaft geleitstet haben und leisten. Die Gemeindeverwaltung sei bemüht immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen zu haben und sie sicherte weiterhin ihre Unterstützung zu. Ein weiteres Herzensanliegen der Stadträtin sei der Bereich Familie. Auch hier versuche man geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen um die Brixner Familien zu fördern und zu unterstützen. In diesem Zusammenhang erwähnte Bacher auch das Familienfest, das mittlerweile gewachsen und zum Familien und Sportfest geworden ist.
Anschließend stellte Vizebürgermeister Claudio Del Piero einige Bilanzdaten der Gemeinde Brixen vor. Die Verwaltung schließt mit einem Ausgleichsbetrag von 81.773.213 € ab. Fast 60 Mill. € wurden in Großprojekte wie Bibliothek, Musikschule, Probelokal für die Bürgerkapelle und AVS Sitz, sowie Astra, Rathaus, Friedhof Albeins und Kindergarten Elvas investiert.
Besonders freute sich der Vizebürgermeister über die kürzlich erfolgte Veröffentlichung der Ausschreibung für die Zuweisungen der zu realisierenden Garagen in der Trattengasse und Stadelgasse. Durch das sogenannte „Koflergesetzt“ werden hier bis zu 148 unterirdische Autostellplätze entstehen. Damit kommt man den Wünschen der Anrainer entgegen und wertet das gesamte Wohngebiet sowie die Lebensqualität auf. Auch in Stufels, Obere Schultzengelgasse hat die Gemeinde einen Grund angekauft wo 44 Garagen entstehen werden.
Was den Bereich italienische Kultur betrifft, sei es nach vielen Jahren Ende 2018 gelungen, den Bildungsausschuss in italienischer Sprache zu gründen. Dieser soll den Bildungs- und Kulturgremien beratend zur Seite stehen.
Im Bereich öffentlichen Arbeiten wurde in letzten Jahres sehr vieles getan. Dies forderte auch die Geduld der Bürger aber, so der zuständige Stadtrat Thomas Schraffl, das Endergebnis wie z.B. das Schared Space im Kleinen Graben oder das neue Rathaus was in Kürze wieder besiedelt wird, erfüllt alle mit Freude. Schraffl informierte anschließen über den aktuellen Stand verschiedener Projekte: Die Musikschule wird Ende 2020 fertiggestellt während die Stadtbibliothek im Sommer 2021. Weiters sind Projekte in Bereich Brückensanierungen, Gehsteige und Straßenprojekte, Bushaltestellen sowie Infrastrukturen in Erweiterungszone und Gewerbezonen in Bearbeitung. In Bezug auf das Seilbahnprojekt hat die Gemeinde eine Reihe von Gesprächen durchgeführt um Anliegen der Bürger aufzunehmen und den Wettbewerbssieger weiterzugeben. Diese werde nun das Projekt nochmal genauer unter die Lupe nehmen und verbessern. Die Erstellung des Vorprojektes wird dann ab Beauftragung voraussichtlich 9 Monate in Anspruch nehmen.
Auch im Bereich Mobilität laufen derzeit drei große Projekte des Landes: einmal der Mittelanschluss der voraussichtlich im April fertiggestellt wird, das Mobilitätszentrum am Bahnhofsareal dessen Arbeiten im kommenden Jahr beginnen sollen und wohl eines der wichtigsten Projekte für Brixen, so Schraffl, nämlich die Realisierung der Südspange. Hier hat das Land den Dienstleistungswettbewerb bereits ausgeschrieben. Bis Ende des Jahres wird der Sieger feststehen, der dann mit einer vertieften Projektierung beauftrag wird.
Angedeutet wurden auch die Fortschritte in Bezug auf die Erstellung des Planes für eine nachhaltige städtische Mobilität. Hier wurden bereits erste Erhebungen des Iststandes durchgeführt die anschließend als Grundlage für die Erarbeitung einer Vision bzw. von Leitlinien dienen sollen. 2020 soll auch das Parkleitsystem umgesetzt werden.
Abschließend dankte der Stadtrat den Mitarbeitern der Stadtpolizei die trotz immer umfangreichere Aufgabenbereiche und Vakanz des Kommandanten, sehr vieles leisten. Man arbeite weiter an die Potenzierung der Überwachungskameras und 2020 soll auch eine genauere Regelung der Ein- und Ausfahrt bwz. der Zulieferungen in die Altstadt erfolgen.
Über die Bereich Umwelt, Landwirtschaft, Wander und Fahrradwege sowie Leader Projekte berichtete Stadtrat Josef Unterrainer. Zu den zahlreichen Höfezufarhten und Grenzberichtigungen in den Fraktionen seien vor allem der Austausch im internationalen Netzwerk Alpenstadt des Jahres und das Projekt Plastikfreie Gemeinde die Augenmerkmale seiner Arbeit. Auch die Beteiligung an zwei Leader Projekte (Sarnthaleralpen und Eisacktalerdolomiten) habe die Gemeinde nutzen können um die lokale Landwirtschaft zu fördern und generell die Lebensqualität am Berg zu steigern. Die Gemeinde wird auch weiterhin auf Elektromobilität setzen: dazu sollen weitere E-Ladestationen realisiert und E-Bikes angekauft werden. Die öffentliche Beleuchtung wird in den kommenden 6 Jahren im gesamten Stadtgebiet und den größeren Fraktionen auf Ledleuchten umgestellt. Was die Pestizidthematik betrifft, hat der Gemeinderat kürzlich einen Vorschlag der SVP einstimmig genehmigt wodurch die Umweltagentur einen Passivsammler im südlichen Wohngebiet der Stadt errichten wird. Die Absicht der Gemeinde sei einerseits Kontrollen durchzuführen und andererseits auf Sensibilisierungsarbeit zu setzen.
Für die Bereiche Bildungswesen, deutsche Kultur und jene rund um das Thema „Inklusives Brixen“ informierte Stadträtin Monika Leitner.
Ziel der Gemeinde sei es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um Bürgern jenes Rüstzeug mitzugeben, das sie brauchen, um sich in unserer Gesellschaft gut zurechtzufinden und die Zukunft gut angehen zu können.
Im Bildungsbereich wurde kürzlich der lang ersehnte Schulhof Dantestraße erneuert, der 4 Schulen nun Sport- und Freizeitmöglichkeiten bietet. In der Mittelschule Pacher wird eine neue Bibliothek entstehen und in Elvas wird im November der neu erbaute Kindergarten eröffnet. Vor einigen Wochen wurde auch die erweiterte Mensa in der Dantestraße eröffnet, die jetzt Platz für 250 bis 400 Schülern bietet. Um den Schulmensadienst auch ständig zu verbessern, wurde vor einigen Jahren auch eine Evaluationsgruppe von Eltern eingesetzt und Mensabroschüren erarbeitet, um über den hohen Wert einer gesunden Mahlzeit zu informieren und die Nutzer entsprechend zu sensibilisieren.
Im Bereich Kultur wurde durch den Kulturprozess ein Meilenstein gesetzt, so Leitner, bei dem die Leitfäden für die weitere Entwicklung Brixens aufgezeigt wurden. Realisiert sind daraus inzwischen unter anderem das Ex-Astra-Kino als neues Jugendkulturzentrum, wofür sie sich u.a. auch bei dem zuständigen Gemeinderat Ingo Dejaco bedankte, und der neue Kurs der Stadtgalerie, der unter der Leitung des Südtiroler Künstlerbundes im kommenden Jahr von der Innsbruckerin Karin Peregger geleitet wird.
Stadträtin Leitner stellte abschließend die Maßnahmen und Initiativen rund um das Thema Inklusives Brixen vor. Dieses umfasst u.a. Präventionsarbeit und Barrierenabbau in verschiedensten Bereichen: es wurde zum Beispiel ein Netzwerk aller Institutionen (30 insgesamt) aufgebaut, die die Neuzuwanderer in Brixen besser auffangen und durch Arbeitsmöglichkeiten in die Gesellschaft integrieren soll. Zum anderen arbeitet die Gemeinde Brixen gerade an einem Leitsystem für die neue Bibliothek, das Menschen mit Behinderung einen uneingeschränkten Zugang und Medienauswahl garantiert. In diesem Zusammenhang wurde kürzlich auch der erste inklusive Spielplatz mit Spielgeräten für Kinder mit Beeinträchtigungen eröffnet.
Anschließend gehörten die Bühne und das Publikum dem Landeshauptmann Arno Kompatscher. Er lobte die Arbeit der Gemeinde Brixen die in den letzten Jahren vieles für die Entwicklung der Stadt geschaffen habe und dankte der Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit. Die hohe Lebensqualität in Brixen sei ein Aushängeschild für ganz Südtirol, so der Landeshauptmann. Das Land arbeite bei vielen Projekten Seite an Seite mit der Gemeinde und erkenne die Prioritäten und Potentiale der Stadt wie zum Beispiel Südspange, Kasernenareale und Autobahnausfahrt, um auch weiterhin den Wohlstand der Gemeinschaft zu sichern.
Abschließen standen der Landeshauptmann und die Stadträte dem Publikum Rede und Antwort. Dabei wurden viele Themen aufgegriffen u.a. Hochspannungsleitungen, Seilbahn, Hofburggarten, Mittelanschluss, Citybus, sowie stehende Welle, Gemeindeimmobiliensteuer und Sicherheit für Bürger.
Bürgermeister und Stadträte freuten sich über die rege Teilnahme an der Diskussionsrunde, die Platz für Austausch und Anregungen biete, so Bürgermeister Brunner, der um 23 Uhr die Veranstaltung mit einem herzlichen Dank an alle beendete.