Fünf Autorinnen – fünf Gedanken zum Tag der Frau in Briefform. Der Internationale Tag der Frau wird in Brixen jedes Jahr von der gesamten Altstadt gefeiert. Die Corona-Pandemie macht heuer einen Strich durch die Rechnung – und gibt gleichzeitig viele Anlässe, die Rolle der Frauen in der Gesellschaft verstärkt zu hinterfragen. Auf Initiative von Stadträtin Monika Leitner und dem Stadtmarketing Brixen haben dies heuer fünf Brixner Autorinnen getan. In Form von tiefgründigen Briefen an imaginäre Frauen. Die „Post für dich!“ wird rund um den Tag der Frau in den Briefkästen der Brixnerinnen eingeworfen und in Bäckereien verteilt.
Die fünf Verfasserinnen sind in Kunst- und Kulturkreisen bestens bekannt und wurden von Gemeinde und Stadtmarketing über die Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung beauftragt. Die Briefe sind gezielt für den Tag der Frau verfasst und sind mitten in der gerade für Frauen herausfordernden Corona-Situation entstanden. Patrizia Solaro, Nora Pider, Eva Kuen, Nadia Rungger und Maria C. Hilber verschenken mit ihren Briefen ein Stück Zuversicht und einen Anker in unsicheren Zeiten in ihrer jeweiligen Landessprache. Die Botschaften in Deutsch, Italienisch und Ladinisch sind Botschaften des „Empowerments“, Gedanken, die Mut machen möchten, lyrische Momente, die Kraft geben und eine solidarische Hand ausstrecken. Die gedruckten Briefe werden in Kuverts verpackt rund um den Tag der Frau verteilt, sei es digital oder auf dem Weg über den Briefkasten.
Die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen trifft gerade Frauen in besonderem Maße: mehr Familien-Arbeit, mehr Gewalt, weniger Geld. Weil sie die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern fördert, macht sie Bemühungen, die Frauenorganisationen in den letzten Jahren erfolgreich unternommen haben, oft zunichte. Auch in Brixen leiden Frauen verstärkt unter den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise. Weil sie mehr prekäre Arbeitsverhältnisse haben, sind sie oft die ersten, die gesellschaftlich absteigen und die Arbeit verlieren. Zudem hat sich nach dem ersten Lockdown auch im Frauenhaus gezeigt, dass Frauen im eigenen Zuhause mehr als vorher der Gewalt ausgesetzt waren. „In diesem Lichte stand die Projektidee für den heurigen Tag der Frau“, so Stadträtin Monika Leitner. „Nachdem wir mit langjährigen Partnern, wie eben den Geschäften und Bars der Innenstadt, nicht planen konnten, haben wir den Weg über das geschriebene Wort gewählt. Die Autorinnen- und Autorenvereinigung SAAV hat die Herausforderung, mit der wir an sie herangetreten sind, mit Freude angenommen.“ Ab Freitag (05/03/21) können sich die Brixnerinnen über die Briefbotschaft freuen: entweder über den eigenen Briefkasten oder über die Bäckereien, die sich an der Verteilaktion beteiligen.