Zu einem Kulturcafé, das den Umständen entsprechend anders ablaufen musste, luden kürzlich Bürgermeister Peter Brunner und Kulturstadträtin Monika Leitner. Am Onlinetreffen nahmen 30 Kulturschaffende der Bischofsstadt teil. Ziel war eine Zusammenschau nach einem schwierigen Jahr und ein nicht ganz einfacher Ausblick auf den kommenden Sommer.
Insgesamt war das Treffen ein Bilanzgespräch nach einem Jahr Corona-Pandemie, das beträchtliche Einschränkungen vor allem im kulturellen Bereich mit sich brachte. Bürgermeister Peter Brunner und Kulturstadträtin Monika Leitner war es wichtig, einen Einblick in die allgemeine Situation zu erhalten. Dabei zeigte sich, dass die Brixner Kulturszene die Krise auch als Chance nutzte. Im erzwungenen Stillstand verlegten viele, so auch die Dekadenz oder das Theaterpädagogische Zentrum, ihre Aktivitäten in den virtuellen Raum, erprobten neue Formate und ließen sich auf ein anderes Publikum ein. Gleichzeitig zeigten aber Vereine wie Pro Cultura die Problematiken auf, wenn ein Teil des Stammpublikums ein höheres Alter oder keine Internetverbindung habe. Besonders stark traf die Krise, so Peter Schorn als Vertreter der Perfas, die Musiker.
Trotz allem ist der Stand der Vorbereitungsarbeiten auf den bevorstehenden Sommer erfreulich und wurde von Stadträtin Monika Leitner begrüßt. Die Teilnehmer unterstrichen, dass viele Ideen da sind und Vorhaben bereits geplant. Allerdings fehlten zum Teil Unterstützungen und Sponsorengelder, ein erneuter Wegfall von Eintrittsgeldern sei abzusehen. Peter Brunner sicherte die Unterstützung der Gemeinde zu.
So sind beispielsweise der Kulturverein und die Initiative Musik und Kirche laut Konrad Eichbichler bereits am konkreten Realisieren eines Sommerangebotes, das hochwertige Konzerte im städtischen Raum ebenso vorsieht wie kleinere Auftritte in sakralen Stätten. Das Theaterpädagogische Zentrum organisiert einen bunten Reigen an Krimi-, Impro-, Wald- und anderen Theaterwochen für den Nachwuchs, das Zentrum Narrativ setzt sein Kulturangebot für Jugendliche ebenfalls fort. Der Kultursommer im Tschumpus steht bereits, man darf neben Konzerten, Kindertheater, Filmvorführungen auch auf das neue Stück „Oktopus“ gespannt sein. Die Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung SAAV betonte die Freude über den zugesagten Arbeitssitz in der neuen Stadtbibliothek Brixen, wo das geplante Literaturzentrum ZELT untergebracht wird. Die Konzeptarbeiten dazu schreiten voran. Die Feierlichkeiten zum 30jährigen Bestehen verschiebt das Musikensemble Vocal Art, vertreten durch Obfrau Barbara Fuchs, auf den Oktober. Die Komödie Brixen mit Leo Ploner plant eine Operettengala. Laut Obmann Martin Rastner startet auch die Bürgerkapelle Brixen bereits im Sommer wieder mit Konzerten – die neuen Probelokale wurden kürzlich übergeben. Auch der Männergesangsverein, so Obmann Andreas Brugger, beginnt demnächst mit den Proben.
Auf das schnelle Ende des coronabedingten Aufführungsstopps hoffen auch das Kulturzentrum Astra und der Kulturverein Cosmos Culture. Das Pharmaziemuseum nutzte die Stillstandszeit für neue inhaltliche Konzepte im Museum und bot der Künstlerschaft kostenlose Räumlichkeiten für kleinere Auftritte an.
Insgesamt unterstrichen die Teilnehmer, dass die Vernetzung der Szene gerade in schwierigen Zeiten wichtig sei. Plakataktionen wie jene der Perfas, die auch für Brixen angedacht sind, helfen, Kultur sichtbar zu machen und deren Wert für das gesellschaftliche Zusammenleben zu unterstreichen.