Im Stadtrat von Brixen wurde am Mittwoch die Einleitung des Verfahrens zur Umwandlung des Bauleitplans und Landschaftsplans in der Brixner Industriezone beschlossen. Damit ist der Weg für die Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung frei, den Landschaftsplan zu überarbeiten.
Im Vorfeld dieser Entscheidung wurden von Seiten der Gemeinde die verschiedenen Experten-Gutachten zur Abwägung der Vor- und Nachteile einer Umwidmung geprüft und intensive Gespräche mit dem Besitzer des Grundstücks, der Firma Progress Holding AG, sowie lokalen Umweltorganisationen geführt.
Die Firma Progress Holding AG hatte 2018 das rund drei Hektar große Wiesengrundstück samt Auwald-Restbestand, mit dem Ziel einer Betriebserweiterung, erworben. Als international erfolgreiches Technologieunternehmen für die Betonfertigteilindustrie ist die Progress Group besonders im Bereich nachhaltiger Bauweisen führend. Mit der Entwicklung von innovativen Betonfertigteilen leistet das Unternehmen einen konstruktiven Beitrag zum Wohnen der Zukunft und festigt damit auch langfristig die Position von Brixen als Produktionsstandort fortschrittlicher Technologien. Die schrittweisen Erweiterungspläne sehen in den nächsten Jahren zwei neue Hallen und Büros vor. Ein Teil des Baumbestandes aus dem Auwald soll langfristig erhalten bleiben und auch in Zukunft als Grünfläche zur Verfügung stehen.
Die durch die Umwidmung definierten Ausgleichsmaßnahmen führen zu einer Erweiterung samt Revitalisierung des Biotops Millander Au. In den nächsten Jahren werden dort über 1,7 Hektar neue wertvolle Rückzugsorte für zum Teil äußerst seltene Tiere, vor allem für Zugvögel entstehen. Mit Abschluss der Umwidmung geht die gesamte Fläche an die Gemeinde Brixen über. “Ausgleichsmaßnahmen dieser Größenordnung schaffen in Südtirol neue Maßstäbe, und sie kommen in vielerlei Hinsicht dem gesamten Stadtgebiet zugute”, sagt Bürgermeister Andreas Jungmann und betont, dass die Vorgehensweise auch von den lokalen Umweltverbänden wohlwollend unterstützt wird.
Neben den ökologischen Verbesserungen dient die Erweiterungsfläche des Biotops vor allem nach Fertigstellung der Hochwasserschutzmaßnahmen im Altstadtbereich auch als Retentionsfläche für den Hochwasserschutz.
Mit ausschlaggebend für den Beschluss waren die 2023 von der Fachfirma ingena Naturraumplanung in Zusammenarbeit mit der Brixner Umweltgruppe Eisacktal Hyla durchgeführte Analysen der Fauna und Flora des Auwalds.
Sie belegen, dass die Wertigkeit einer Umwidmung deutlich für die Erweiterung des Biotops „Millander Au“ spricht. Ausschlaggebend dafür ist vor allem eine sich allmählich verschlechternde Umweltsituation des Auwalds, die im Besonderen durch die fehlende Verbindung zum Wasser und die damit einhergehende ausbleibende Überschwemmungsdynamik verursacht wird.
Im Foto: Das Biotop Millander Au. Foto Hugo Wassermann