Die Stadtwerke Brixen informieren:
Mit der feierlichen Einweihung des neuen Biomasse-Heizwerks in Vahrn setzen die Gemeinde Vahrn und die Stadtwerke Brixen AG und somit auch die Gemeinde Brixen einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Energieversorgung. Das innovative Heizwerk, das mit modernster Technologie betrieben wird, nutzt regionale Biomasse-Ressourcen, um umweltfreundliche Wärme zu erzeugen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu leisten.
Im vergangenen Herbst, pünktlich zum Beginn der Heizsaison, ging das zweite Biomasseheizwerk in Vahrn in Betrieb. Nach nur einem Jahr Bauzeit wurde die moderne Anlage erfolgreich gestartet. Mit dem neuen Heizwerk ist die Fernwärmeversorgung in Vahrn nun vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt. Und auch das Fernwärmesystem von Brixen profitiert davon, da der Anteil erneuerbarer Energie dort auf über 60 Prozent steigt.
Das neue Biomasse-Heizwerk ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Energiewende“, betont Alexander Tauber, Geschäftsführer der Fernwärme Vahrn-Brixen Konsortial GmbH. „Mit dieser Anlage können wir nicht nur unsere Wärmeversorgung nachhaltig gestalten, sondern auch aktiv dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren und die Energieautarkie unserer Region zu erhöhen. Dieses Projekt zeigt, dass wir gemeinsam und mit einem klaren Ziel vor Augen eine regional verankerte Energiezukunft gestalten können. Mit der Investition in diese Infrastruktur wird die Wertschöpfung vor Ort gestärkt, die Wärmeversorgung nachhaltig gesichert und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.“
Als die Fernwärmezentrale in Vahrn 2008 in Betrieb ging, schien sie ausreichend dimensioniert, um das Fernwärmeverbundnetz von Vahrn und Brixen mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Doch das Netz wuchs aufgrund der großen Nachfrage stetig und spätestens mit der Energiekrise wurde der Wunsch nach lokal erzeugter erneuerbarer Energie und einer autonomen Energiezukunft immer größer. Deshalb entschloss sich die Betreibergesellschaft, die Fernwärme Vahrn-Brixen Konsortial GmbH, gemeinsam mit den beteiligten Partnern, der Gemeinde Vahrn und der Stadtwerke Brixen AG, am selben Standort ein zweites Biomasse-Heizwerk zu errichten. Dieses wird während der Heizsaison in Betrieb sein und in den kalten Monaten bestehende Gas-Heizwerke in Brixen ersetzen.
Das neue Biomasse-Heizwerk verfügt über eine thermische Leistung von 12,3 Megawatt und eine elektrische Leistung von 1,8 Megawatt. Mit dieser Kapazität ersetzt das Heizwerk jährlich rund 50 Millionen Kilowattstunden fossile thermische Energie. Damit leistet die neue Anlage einen bedeutenden Beitrag zur Reduktion des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes. Doch das Heizwerk produziert nicht nur Wärme – es erzeugt auch nachhaltigen Strom: Der sogenannte Organic Rankine Cycle des neuen Heizwerks erzeugt jährlich rund 9 Millionen Kilowattstunden (kWh) Grünstrom, der direkt in das öffentliche Netz eingespeist wird. Zudem wurde das Heizwerk mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, die auf der bestehenden und der neuen Heizzentrale installiert wurden. Mit einer Gesamtleistung von 280 Kilowatt peak (kWp) sorgen diese Solaranlagen dafür, dass jährlich 336.000 Kilowattstunden (kWh) Strom ins Netz eingespeist werden.
Im Rahmen der Einweihungsfeierlichkeiten hatten die Besucher beim Tag der offenen Türen die Möglichkeit, das neue Heizwerk zu besichtigen, mehr über die Technologie und die Vorteile der Biomasse-Nutzung zu erfahren und sich mit Experten auszutauschen.
Die Fernwärmeversorgung aus dem neuen Heizwerk kommt damit nicht nur den Einwohnern von Vahrn und Brixen zugute, sondern auch der Bevölkerung zahlreicher umliegender Dörfer: Schabs, Raas, St. Andrä, Mellaun, Albeins und Sarns. Das stärkt nicht nur die Nachhaltigkeit der Energieversorgung, sondern sorgt auch für eine hohe Versorgungssicherheit in einem flächenmäßig großen Einzugsgebiet. Insgesamt werden nun mit den beiden Biomasseheizwerken 3.300 Eisacktaler Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme versorgt. Das Fernwärmenetz umfasst mittlerweile 173 Kilometer – und wird weiter ausgebaut.
Das Biomasse-Heizwerk in Vahrn setzt auf eine umweltfreundliche, CO2-neutrale Energiequelle: die Hackschnitzel stammen von heimischen Holz- und Sägewerken sowie von Landwirten aus der Umgebung und werden in einem hocheffizienten Verfahren zur Wärmeerzeugung genutzt. Durch diese Technologie wird nicht nur der CO2-Ausstoß im Vergleich zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen erheblich gesenkt, sondern es wird auch die regionale Wertschöpfung gefördert, da die Biomasse aus heimischen Quellen stammt.
Das neue Heizwerk samt neuem Lagerplatz wurde mit einer Investition von rund 20 Millionen Euro realisiert, wobei etwa 2,3 Millionen Euro durch Fördermittel aus Landesmitteln finanziert wurden. Diese Investition ist nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der regionalen Wirtschaft.
TECHNISCHE DATEN
BESTEHENDES HEIZWERK
Installierte Wärmeleistung: 23 Megawatt
Elektrische Leistung: 2,4 Megawatt
Volumen Pufferspeicher: 700 m³ Warmwasser
Wärmeproduktion jährlich. 60 Millionen Kilowattstunden
Grünstromproduktion jährlich: 9 Millionen Kilowattstunden
Hackschnitzelverbrauch jährlich: ca. 85.000 Schüttraummeter
Gasverbrauch jährlich: 1,1 Millionen Standardkubikmeter
CO2-Einsparung jährlich: etwa 15 Millionen Tonnen
Lokale Wertschöpfung durch Hackschnitzel: 1.500.000 Euro
Lokale Wertschöpfung durch Rundholz: 400.000 Euro
NEUES HEIZWERK
Installierte Wärmeleistung: 12,3 Megawatt
Elektrische Leistung: 1,8 Megawatt
Wärmeproduktion jährlich: 50 Millionen Kilowattstunden
Grünstromproduktion jährlich: 10 Millionen Kilowattstunden
Hackschnitzelverbrauch jährlich: 75.000 Schüttraummeter
Gasverbrauch jährlich: 0 Standardkubikmeter
CO2-Einsparung jährlich: rund 15 Millionen Tonnen
Maximale Betriebstemperatur: 110 Grad Celsius
Maximaler Betriebsdruck: 10 bar
Brennstoffspezifikation: Biomasse (80 % unbehandeltes Waldhackgut u. Sägehackgut, 20 % sortiertes Holz)
Wassergehalt: mindesten 20 % und maximal 60% des Gesamtgewichts der Biomasse bestehen aus Wasser
Abmessungen Heizzentrale: Länge 47 Meter – Breite 38 Meter - Höhe über Gelände 13,5 Meter
Zusätzliche lokale Wertschöpfung: etwa 2 Millionen Euro
Im Bild v.l.n.r.: Wolfgang Plank, Werner Amort, Andreas Jungmann, Silvia Winkler, Franz Berretta, Peter Brunner, Alexander Tauber. Foto ©Stadtwerke Brixen AG